Kamera läuft! Perspektiven für die Akteure vor der Kamera

hohn.tv • März 02, 2023

Perspektiven von Protagonist:innen vor der Kamera

Ein Beitrag zur Wahl des richtigen Blickwinkels für Akteure vor der Kamera.

Ein Businessfilm ist ein wichtiges Instrument, um z.B. ein Unternehmen, ein Produkt, eine Dienstleistung oder Lerninhalte zu präsentieren. Eine wichtige Entscheidung bei der Produktion eines Businessfilms ist die Wahl des richtigen Blickwinkels des Protagonisten. Sollen die Menschen vor der Kamera direkt in das Kameraobjektiv schauen oder lieber schräg daran vorbei - dann meist im Gespräch mit einem echten Fragensteller im Off?

Oft ergibt sich diese Frage erst unmittelbar "am Set" - sollte optimalerweise aber vorher geklärt sein, und hängt nicht nur vom Ziel des jeweiligen Videos ab, sondern auch von den persönlichen Präferenzen der Protagonist:innen ab. In diesem Artikel werden die Vorteile und Nachteile verschiedener Perspektiven von Protagonist:innen vor der Kamera vorgestellt.


Variante 1: Direkt in das Kameraobjektiv schauen und sprechen


Vorteile:

  • Der direkte Augenkontakt schafft Nähe: der Protagonist wirkt direkt und authentisch, da er mit dem Zuschauer spricht.
  • Der Blickkontakt zwischen Protagonist und Zuschauer erhöht die Glaubwürdigkeit und die Wirkung der Aussagen.
  • Diese Variante eignet sich besonders für eine persönliche Ansprache des Zuschauers oder für die Vorstellung von Persönlichkeiten, die eine starke Präsenz haben.
  • Diese Variante ist besonders geeignet für Menschen, die schon vorher Erfahrung mit Medienproduktionen hatten und keine Scheu davor haben, die ganze Zeit nur in helle Lichter und ein Objektiv zu sehen, ohne echtes Feedback von einem Publikum zu bekommen.
  • In diesem Setting kann auch ein Teleprompter zum Einsatz kommen, was insbesondere für längere Sequenzen (z.B. für einen Onlinekurs) extrem hilfreich ist, gerade für denjenigen vor der Kamera. Der eigene Text läuft direkt vor dem Objektiv ab, ohne dass die Zuschauer:innen dies später bemerken - im Prinzip wie bei der Tagesschau.
  • Diese Variante ist auch dann perfekt, wenn die Protagonist:innen sich nicht in einer Interview-Situation befinden, sondern eher eine Art Moderation übernehmen, z.B. als Dozent:in in einem E-Learning-Format.

Nachteile:

  • Der Protagonist muss in der Lage sein, direkt in die Kamera zu schauen und zu sprechen, ohne dabei verkrampft zu wirken.
  • Durch den direkten Blickkontakt entsteht ein höherer Druck auf den Protagonisten, was die natürliche Wirkung beeinträchtigen kann. Gerade diejenigen, die im Gespräch oder der Präsentation (nonverbales) Feedback von anderen benötigen, empfinden dieses Setting schnell als unangenehm und "künstlich".
  • Wer in diesem Setting zu förmlich seine Inhalte einspricht, kann leicht als etwas besserwisserisch und "präsidial" in der direkten Ansprache wahrgenommen werden.

Variante 2: Im Gespräch mit einem echten Fragensteller im Off


Vorteile:

  • Durch die Anwesenheit eines echten Fragenstellers im Off entsteht eine natürlichere Atmosphäre und die Wirkung des Protagonisten wird entspannter.
  • Der Protagonist muss sich nicht direkt an die Kamera richten, was die natürliche Wirkung erhöht: ein echter Mensch als gegenüber macht das Ganze eher zu einer Art Interview. Oft arbeitet man bei der Produktion so, dass man die Fragen später gar nicht hört - aber selbst ein bestätigendes Nicken oder ein Lächeln des Gegenüber empfinden die Protagonist:innen vor den Kameras oft schon als sehr angenehm.
  • Dieses Setting kommt in der Wirkung einem Interview maximal nah und ist allseits bekannt aus TV-Nachrichtensendungen, wenn z.B. O-Töne von Politikern etc. eingeblendet werden. Somit wirkt diese Form der Umsetzung sehr natürlich.

Nachteile:

  • Der Fragensteller im Off muss sorgfältig ausgewählt werden, damit er gut zum Protagonisten passt, und optimalerweise auch einen Bezug zum Thema hat. Fehlt dieser, bleiben Chancen für z.B. Tipps und Hinweise seitens des Fragenstellers ungenutzt.
  • Der direkte Blickkontakt zwischen Protagonist und Zuschauer fehlt, was der Wirkung der Aussagen ein wenig an Intensität nimmt.


Abschließend lässt sich sagen, dass beide Varianten ihre Vorteile und Nachteile haben und es von den Zielen und der Botschaft des Businessfilms abhängt, welche Variante die richtige ist. Wichtig ist, dass diese aber auch zum Protagonisten passt. Wer "gezwungen" wird, in ein Objektiv zu sehen, sich dabei aber unwohl fühlt, wird nicht die optimale Performance abliefern - das wiederum tut dem finalen Film auch nicht gut.

Im Zweifel, das ist zumindest meine persönliche Erfahrung, sollten diejenigen den Ausschlag geben, die vor der Kamera stehen. Denn sie sollen ja maximal authentisch und möglichst locker rüberkommen. Sofern es die Zeit am Set erlaubt, ist es auch eine gute Alternative, einfach beide Settings zu filmen - und später gemeinsam zu entscheiden, welches Ergebnis das bessere ist.


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